99 Gründe gegen den Bau der Umgehungsstraße B210n – Grund 1: Umweltschutz

11. Juli 2023 13:10 Uhr. Veröffentlicht von . 1 Kommentar

Der Bau der Umgehungsstraße B210n: Ein umweltschädliches Vorhaben ohne Notwendigkeit

Der geplante Bau der Umgehungsstraße B210n sorgt für hitzige Diskussionen, und das aus gutem Grund. Neben den fragwürdigen wirtschaftlichen Aspekten und dem Zweifel an der tatsächlichen Verkehrsrelevanz, steht vor allem der Umweltschutz im Mittelpunkt der Kritik. In diesem Blogeintrag möchten wir uns genauer mit den Auswirkungen des B210n-Baus auf die Umwelt auseinandersetzen und aufzeigen, warum dieses Projekt in keiner Weise gerechtfertigt ist.

Flächenverbrauch und landschaftliche Eingriffe:
Ostfriesland verfügt bereits über ein gut ausgebautes Straßen- und Wegenetz, das alle Verkehrsbedürfnisse abdeckt. Daher ist es äußerst fragwürdig, warum ein Projekt von solcher Größenordnung (33,6 km neue Straßen in der freien Landschaft) geplant und umgesetzt werden soll. Der damit verbundene Flächenverbrauch von rund 100 Hektar steht im Widerspruch zu den Bemühungen der Bundesregierung, den täglichen Flächenverbrauch in Deutschland drastisch zu reduzieren.

Fehlende Priorisierung von Erhalt und Ausbau:
Die bundesweiten Verkehrsprobleme sind größtenteils auf mangelhafte Instandhaltung von bestehenden Straßen, Schienen und Brücken zurückzuführen. Statt den Erhalt der Infrastruktur voranzutreiben, wurde der Neubau von Straßen in der Vergangenheit bedauerlicherweise priorisiert. Die dringend notwendige Verlagerung des Güterverkehrs auf Schiene und Wasserwege wurde nur halbherzig gefördert. Eine sinnvolle Alternative wäre die Verbesserung und Einbeziehung bestehender Straßen wie der B72 von Aurich nach Hesel gewesen, die jedoch nicht ausreichend geprüft wurde.

Fehlende Bedeutung und fragwürdige Wirtschaftlichkeit:
Die B210n ist kein großräumiges, bedeutsames Projekt, das eine wesentliche Steigerung der Kapazität oder Verbesserung der Verkehrsqualität mit sich bringen würde. Dies zeigt sich beispielsweise an den erfolgreich florierenden Gewerbegebieten in Aurich/Schirum und Großefehn, die auch ohne die Umgehungsstraße prosperieren. Die wirtschaftliche Rentabilität des Projekts ist minimal oder sogar nicht gegeben, während die Kostenprognosen immer weiter steigen und die tatsächlichen Endkosten weit höher sein werden als ursprünglich angenommen.

Fehlender touristischer Nutzen:
Es gibt keine ernsthaften Untersuchungen, die belegen, dass Touristen weitere Straßen in Ostfriesland fordern oder gar als Bedingung für künftige Urlaube betrachten. Die Attraktivität der Region liegt vielmehr in der guten Luft und der schönen weiten Landschaft. Es ist daher fraglich, ob der Bau der B210n tatsächlich einen bedeutenden Beitrag zum Tourismus leisten würde.

Schwerwiegende Auswirkungen auf Natur und Landschaft:
Der Bau der B210n würde zu schweren Eingriffen in die Natur und Landschaft führen, die nicht orts- und zeitnah kompensiert werden könnten. Lärm- und Treibhausgasemissionen würden sich großflächig in der sensiblen Landschaft ausbreiten. Zudem müssten Häuser abgerissen werden und Dorfbilder würden zerstört. Besonders bedenklich ist die geplante Zerstörung von Wallhecken, die ein bedeutendes Element der ostfriesischen Kulturlandschaft darstellen und vielfältige Lebensräume für Pflanzen- und Tierarten vernetzen.

Fehlender gesellschaftlicher Konsens:
Der Bau der B210n stößt auf wenig Zustimmung und erheblichen Widerstand in der Bevölkerung. Einige Beispiele dafür sind die ablehnenden Beschlüsse des Ihlower Gemeinderats und des Ortsrats Upstalsboom sowie die Veröffentlichung von Anzeigen, die von etwa 500 Unterstützern unterzeichnet wurden. Ein deutlicher gesellschaftlicher Konsens für den Bau der B210n ist nicht erkennbar.

Fazit:
Der Bau der Umgehungsstraße B210n ist aus ökologischer Sicht in keiner Weise gerechtfertigt. Die fragwürdige Verkehrsrelevanz, der massive Flächenverbrauch, die mangelnde Berücksichtigung alternativer Lösungen und die negativen Auswirkungen auf die Natur und Landschaft machen dieses Projekt zu einer unnötigen Belastung für die Umwelt. Es ist an der Zeit, alternative Verkehrskonzepte zu fördern und umweltverträgliche Lösungen zu finden, um die Natur und Lebensqualität in Ostfriesland zu schützen. Der Erhalt und Ausbau bestehender Infrastruktur sollte Vorrang haben, bevor neue Straßen in die sensiblen Landschaften der Region eingreifen.

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